Praxis für
Osteopathische
Medizin
Reinhart
Unverricht
Die Osteopathie
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Osteopathie - Geschichte
Der Name Osteopathie wurde durch den amerikanischen
Arzt Dr. Andrew Taylor Still
im Jahre 1874 begründet. Dieser Arzt lebte von
1828 bis 1917. Er und seine Schüler entwickelten
ein ganzheitliches Krankheitsmodell und Behandlungskonzept,
welches
im handwerklichen Bereich auf der Behandlung mit den
Händen gründet und im philosophischen Überbau
seine Heimat in der humanistischen amerikanischen Ideologie
findet.
Die Behandlung mit den Händen ist eine, in fast
allen Kulturen, tief verwurzelte Erfahrungsheilkunde.
Sie erstreckt sich vom reinen handauflegenden Heiler
über fernöstliche ausgedehnte subtile Massagetechniken
bis hin zu den europäischen Einrenkern, in Englisch
Bone-Settern benannt. Jemand den Kopf
zurechtsetzen stammt aus der Tradition der Barbiere,
die nach einer erfolgten Rasur in Über-
streckhaltung des Kopfes hinterher den Kunden wieder
durch eine Manipulation Erleichterung verschafft hatten.
Seit den 50er Jahren des 20.Jahrhunderts besteht für
diese Behandlungsverfahren
in Deutschland ein ärztliches und physiotherapeutisches Ausbildungskonzept, welches wissenschaftliche und staatliche Anerkennung genießt und zur Zusatzbezeichnung Chirotherapie im ärztlichen Bereich und manuellen Therapie im physiotherapeutischen Bereich geführt hat.
In Amerika entwickelte sich diese Behandlungstechnik
zu einer nicht ärztlichen Therapieform, die von
den Chiropraktoren durchgeführt wird.
Die Entwicklung der Osteopathie in Nordamerika, die durch Still und seine Schüler weiterentwickelt wurde , entwickelte sich im Gegensatz dazu, zu einem universitären Ausbildungskonzept mit eigenständigen Universtitäten, welches zu dem anerkannten Titel Doctor for Osteopathy (D.O.) führt, der dem Medical Doctor (M.D.) - dem deutschen Arzt vergleichbar - , gleichgestellt ist.
Das Wort Osteopathie heißt wörtlich übersetzt
Krankheiten der Knochen, jedoch hat
die Osteopathie dennoch nichts mit Knochenkrankheiten
zu tun. Leider kommt es hier immer wieder zu Missverständnissen.
Der Begriff Osteopathie wurde jedoch aus historischer
Sicht mit Anerkennung des Begründers beibehalten.
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Osteopathie - ein anderer Weg, Krankheit zu begreifen
Die osteopathische Medizin wird sehr häufig verkannt
als Behandlungstechniken
für Erkrankungen im schulmedizinischen Sinne.
Im Gegensatz dazu begreift sich ein osteopathischer
Behandler in seiner Aufgaben-
stellung so, dass er die Kräfte d.h. die Ressourcen
im Körper des Patienten stärkt,
welche der Person letztendlich die Gesundung selbst
ermöglicht.
Der Organismus wird in seiner Gesamtheit von Körper
und Seele begriffen,
die untrennbar sind.
Im Sinne eines biokybernetischen Regelkreises befindet
sich der Körper in einem
ständigen Prozess der Balancierung. Die Aufrechterhaltung
dieser Homöostase ist
notwendig zu einer optimalen Funktion aller Teilbereiche
des Organismus und zum
Wohlbefinden der Person.
Bei Gesundheit und Wohlbefinden sind die Regelkreise
des Körpers ausbalanciert
und in einem dynamischen Gleichgewicht. Der Organismus
reagiert auf Veränder-
ungen mit Adaptation und Kompensation, diese sind die
natürlichen Kräfte, die die
Eigenheilung der Person ausmachen. Ist jedoch keine
angemessene und aus-
reichende Kompensation und Balancierung zur Genüge
gegeben, wird der Mensch
krank, er reagiert mit Schmerz, Bewegungsstörungen
, Organkrankheiten , Durchblutungsstörungen, Hormonstörungen
und seelischen Erkrankungen.
Die Aufgabe des osteopathischen Behandlers liegt also
darin, dem Patienten wieder mehr Kräfte, d.h. Ressourcen
(mehr Kompensationsvermögen) zuzuführen, um
die Eigendynamik der Eigenheilkräfte wieder
in Gang zu setzen. Er behandelt also keine strukturellen
Schäden des Körpers, wohl aber seine Auswirkungen
auf den Gesamtorganismus.
Aus diesen Gründen wird ein Behandler seinen Patienten
immer ganz untersuchen
und auch ganz behandeln. Dazu braucht es Zeit, normalerweise etwa zwischen einer halben und einer ganzen Stunde. Da die Reaktion des Organismus dynamisch erfolgt, haben die Patienten zwar nach der Behandlung häufig ein sehr angenehm entspanntes Gefühl, aber die Auswirkungen auf den Gesamtorganismus brauchen Zeit. Deshalb erfolgt eine weitere oder folgende Behandlungen meist nicht vor einer Woche Pause; häufig erfolgt eine 2.oder 3.Behandlung erst nach 3 bis 4 Wochen. Weitere Behandlungen sind meist nicht erforderlich und im Einzelfall selbstkritisch zu überdenken.
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Osteopathische Behandlungsprinzipien und Behandlungsformen
Die Aufgabe des Osteopathen besteht also darin, Störungen
im Gleichgewicht mit all seinen personenbezogenen Ausdrucksformen
zu erkennen, sie aufzufinden und sie in ihrer Dynamik
positiv zu beeinflussen d.h. der Arzt hilft, die Natur
heilt.
Im Auffinden und Behandeln dieser Störungen haben
sich in der Osteopathie verschiedene Behandlungstechniken
entwickelt:
Cranio-sacrale Techniken,
Mysofasciale Techniken,
Viscerale Techniken,
Funktionelle Techniken,
Counterstrain-Techniken,
Hochgeschwindigkeitstechnik,
Techniken, die im emotionalen Bereich arbeiten u.a.
Der Osteopath arbeitet also, im Gegensatz zum Chirotherapeut,
nicht nur an einem einzelnen Arthron (=Einheit von Gelenk,
Gelenkkapsel, Sehnen, Bändern, zugehörigen
Muskeln und zugehörigem neuralem Steuerungssystem),
sondern betrachtet immer die Auswirkung einer Fehlbalance
auf den gesamten Menschen unter Zuhilfenahme der oben
angeführten Behandlungs- und Untersuchungsverfahren.
Hierbei ist es erforderlich, dass er alle diese Behandlungsverfahren
beherrscht, um je nach individuellen Erfordernissen
dem Patienten auf seinem Weg zur körperlichen und
seelischen Balance Impulse zu geben.
Um diese Behandlungsverfahren zu beherrschen, muss der
Osteopath intensiv insbesondere die Anatomie, Physiologie
und Neurologie studieren, ständig seine
Hände und Sinne üben und sich fortbilden.
Weitere aufschlussreiche Erklärungen zur Osteopathie
finden Sie bei den Links.
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Osteopathie in Europa und Deutschland
Im Gegensatz zu den USA, wo der D.O. (Doctor
for Osteopathie) ein anerkannter
universitär ausgebildeter Mediziner ist, hat sich
die Osteopathie in Europa sehr
uneinheitlich entwickelt. In einigen europäischen
Staaten ist der Beruf des
Osteopathen eine eigenständige staatlich anerkannte
Ausbildung mit der Berechtigung der selbstständigen
Ausübung der Heilkunst; in anderen europäischen
Ländern existiert eine Duldung ohne klare rechtliche
Vorgaben.
In Deutschland ist die Situation zur Zeit sehr unbefriedigend
für Ausbilder, Behandler
und Patienten.
Zur selbständigen Ausübung der Heilkunst sind
in Deutschland nur zwei Berufsgruppen berechtigt: Ärzte
und mit Einschränkung Heilpraktiker.
Die Osteopathie ist eine Heilkunst, aber sie hat keine
staatlich anerkannte Berufsbezeichnung, sodass sich
jedermann Osteopath nennen kann, ob er nun ein Wochenendseminar
besucht hat oder eine einem Studium vergleichbare Ausbildung
durchlaufen hat.
In Deutschland werden zur Zeit in zahlreichen Schulen
Ausbildungen für Ärzte, Physiotherapeuten
und Heilpraktiker durchgeführt, die in Konkurrenz
zueinander
stehen. Viele vergeben Diplome, die leider ohne jede
staatliche oder sonstige offizielle
Anerkennung sind und geben Listen von ihren qualifizierten
Therapeuten aus.
Diese Situation ist für den hilfesuchenden Patienten
sehr verworren und für den lernwilligen Schüler
sehr unbefriedigend. Andererseits zeichnet sich, im
Wettstreit um noch bessere Qualität, in letzter
Zeit durch die natürliche Konkurrenz auch ein Konsens
unter den Schulen ab, die möglichst beste Ausbildung
anzubieten.
Da die osteopathische Medizin in Deutschland schulmedizinisch
nicht anerkannt ist,
werden die Kosten dieser Behandlung von den gesetzlichen
Krankenkassen nicht übernommen. Bei privat versicherten
Patienten ist die Situation uneinheitlich, aber
mehrheitlich werden die Kosten der Behandlung übernommen.
Auch hier möchte ich Sie vor allem auf die Links
der Schulen verweisen.
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Schönleinstraße 2 - 97080 Würzburg -Tel.:
0931 / 4 65 23 64
eMail:
runverricht@t-online.de
Termine nur nach telefonischer Vereinbarung
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